Sarah saß in ihrem gemütlichen Büro, in dem die Sonne schön durch die Fenster schien, und sendete die E-Mail, von der sie sich sicher war, dass es ihr Berufsleben ändern würde.

Die letzten beiden Monate hatte sie damit verbracht, ein neues Produkt zu entwerfen, und sie war überzeugt, dass es sich einfacher verkaufen würde als geschnittenes Brot. Schließlich hatte sie hart daran gearbeitet, und dann würde der Erfolg sicher nicht lange auf sich warten lassen.

Sie verkaufte nur eine Handvoll und bekam stattdessen herablassende Mails über ihre Preisgestaltung, und letztlich verdiente sie nur ein paar Hundert Euro daran – für zwei Monate Arbeit.

Sarah fühlte sich als Versagerin, und glaubte, dass alle sie hassen würden und sagte sich, dass so etwas nur ihr passieren würde, und niemandem sonst.

Interpretation

Menschen, die Verantwortung für sich und andere übernehmen, nehmen das, was sie tun, ernst. Was sie tun hat Bedeutung, und die Auswirkungen davon sind echt. Deshalb dürfen sie es eben nicht persönlich nehmen: Wenn jemand ihre Ideen ablehnt oder das Projekt keinen Erfolg hat, dann lernen sie ihre Lektion über das warum und das wie, aber sie verstehen, dass das keine Aussage über ihren Wert als Menschen ist. Wenn etwas nicht funktioniert, ist es nichts Persönliches, auch wenn es sich vielleicht so anfühlt.

Nimm es ernst, selbstverständlich. Das ist zu erwarten. Aber du musst es nicht persönlich nehmen. Wenn du es ernst meinst, kannst du ohnehin nicht beides gleichzeitig tun.

Randbemerkung

Es spielt keine Rolle, ob du das beruflich oder privat siehst: Du solltest dich selbst nicht so ernst nehmen – du solltest dich selbst allerdings ernst nehmen können, denn sonst werden es andere auch nicht, und das wird schnell persönlich.


Dieser Text entstand ursprünglich für die zweite Version der ÜBERSCHRIFTEN.