Der menschlichen Vorstellungskraft sind oft Grenzen gesetzt, wenn es darum geht, sich eine andere Form von Intelligenz vorzustellen. In den meisten Science-Fiction-Welten wird eine menschenähnliche Intelligenz meist auf einen außerirdischen Körper projiziert – mit Gehirn, Nervensystem und Körperkoordination, ganz wie beim Menschen.

Doch es gibt eine ganz andere Art von Intelligenz, die hier auf der Erde existiert: die der Kopffüßer oder Cephalopoden, wie der Philosoph Peter Godfrey-Smith in seinem Buch „Other Minds“ beschreibt. Im Gegensatz zur Chordaten-Intelligenz des Menschen mit Zentralhirn, Wirbelsäule und Nervensystem, bei der über 90 % der Neuronen im Gehirn sitzen und den gesamten Körper steuern, haben Kopffüßer ihre Intelligenz auf einem vollkommen anderen evolutionären Weg entwickelt – der konvergenten Evolution.

Die Intelligenz der Kopffüßer ist über den ganzen Körper verteilt. Die Gliedmaßen eines Oktopus haben einen eigenen Willen, denken selbstständig und können unabhängig vom Zentralhirn handeln. Das Gehirn koordiniert zwar manchmal die Aktionen des gesamten Körpers, allerdings entscheiden die Gliedmaßen selbst, ob sie kooperieren oder nicht.

Der Blick auf andere Formen der Intelligenz hilft uns, unsere eigene besser zu verstehen. Godfrey-Smith argumentiert zum Beispiel, dass unser Bewusstsein ein Nebenprodukt der Notwendigkeit unseres Gehirns sein könnte, unsere innere und äußere Umgebung zu koordinieren; eine Art sensorischer Rückkopplungsschleife.

Die Intelligenz der Kopffüßer zeigt eindrucksvoll, dass es nicht nur eine Art zu denken gibt. Sollten wir eines Tages auf Außerirdische treffen, werden sie höchstwahrscheinlich ganz anders denken als wir. Die menschliche Denkweise ist eben nur eine von vielen möglichen Formen der Intelligenz in diesem faszinierenden Universum.