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Eine Freundin sagte mir mal, dass ich einen viel zu hohen Anspruch hätte, und merkte durchaus zu recht an, dass ich Menschen damit vor den Kopf stoßen würde und mir selbst sicherlich auch nicht selten im Weg stünde.

Die Frage, die sich mir dabei stellt, ist nicht nur mein Anspruch, sondern auch, womit sich die meisten Menschen zufrieden geben – und in Summe zeigt mir ein Blick in die Welt, zu was das führt. Wenn ich es wie alle anderen mache, bekomme ich auch nur dieselben Ergebnisse wie alle anderen.

Mir ist Reichweite, Ruhm, Wohlfühlen alles bei weitem nicht so wichtig, wie Transformation voran zu bringen, um einen sinnvollen Beitrag zu leisten, etwas Verantwortung für den Planeten zu übernehmen. Das klingt meinetwegen gerne total drüber und ich weiß nicht was, aber es nicht zu tun, zeigt sich im frühen 21ten Jahrhundert „wunderbar“, wo all das mehr von von dem, wie es ist, hinführt.

Als Anspruch formuliert mag die Messlatte vielleicht zu hoch sein, allerdings ist es in dem Sinne nicht mein persönlicher, sondern einer durch meinen Blick in die Zukunft. Und dann ist er nicht mal hoch genug.

Das ist kein Zeigefinger auf sonst wo wen. Ich kann Menschen nicht ändern, und belehren würde ohnehin zu nichts führen. Ich akzeptiere, dass es den meisten Menschen vielleicht egal ist, sie das nicht so sehen wollen oder können, auch, dass sie nachvollziehbar lieber „Fame and Money“ wollen, oder sie nur versuchen, die Dinge für sich auf kurze Sicht einfacher zu machen. Nach ihnen die Zukunft.

Ich kann das für mich nur nicht verantworten, in meinem Anspruch gegenüber mir selbst. Und da bin ich mir sicher: damit bin ich nicht alleine.

Hypernormalisierung dringt überall dorthin vor, wo unsere Kultur von massiver Unsicherheit, Verwirrung, Spektakel und Simulation getrieben wird.

Es geschehen ständig Ereignisse, die verrückt, unerklärlich und außer Kontrolle zu sein scheinen. Von Donald Trump bis zum Brexit, von extremen Wetterereignissen bis zu extremen Wohlstandsunterschieden; COVID-19 und die Invasion der Ukraine – wir verstehen sie selten und können ihre Folgen genauso oft nicht erahnen.

Wir haben uns in ein vereinfachtes und oft völlig falsches Weltbild zurückgezogen. Und da sich dieses Weltbild überall um uns herum widerspiegelt und allgegenwärtig ist, nehmen wir es als normal hin. Wir haben die Ereignisse hypernormalisiert.

Aber wir haben diese falsche und hohle Welt von heute geschaffen und erhalten sie selbst aufrecht: Wir alle wissen, dass dieses System irgendwann kollabieren wird, allerdings stellen wir uns keine Alternative zum Status quo vor, und sowohl Politiker:innen als auch Bürger:innen geben sich damit zufrieden, den Schein einer funktionierenden Gesellschaft aufrechtzuerhalten. Mit der Zeit wird diese Täuschung zu einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung und die Fälschung wird von allen als echt akzeptiert.

Ob wir das nun als eine neue Form des Widerstands betrachten oder als ein „Erwachen“, als planetares Denken, Metamodernismus – es ist wichtiger denn je, diese Ansätze in die Öffentlichkeit zu bringen und alles in unserer Macht stehende zu tun, um sie umzusetzen.

Bevor Nihilismus überhand nimmt und die Menschheit in einen so noch nie da gewesenen Faschismus stürzt und ihr Ende besiegelt.

Ein wiederkehrendes Motiv in der Ich-Entwicklung ist die Überwindung des Nihilismus: der existentielle Nihilismus als Code und die Überwindung als Struktur des Gefühls.

Die Idee der Überwindung entspringt einer Ablehnung des immanenten Leidens und der Idee, dass wir es transzendieren und integrieren müssen, ohne die Transzendenz zu transzendieren und zu integrieren. Das führt zu einer kognitiven Dissonanz.

Nur greift der existentielle Nihilismus zu kurz dabei. Wir oszillieren um das Nichts herum, anstatt es realistisch als „Meta-Nichts“ zu integrieren.

Systemdenken ist eine Methode, um komplexe Vorgänge und Zusammenhänge zu erkennen und zu verstehen. Es geht darum, das große Ganze zu betrachten und nicht nur isolierte Teile.

Am Anfang des Prozesses steht das „Finden des Beats“, das Erkennen der zugrundeliegenden Rhythmen und Muster von Systemen. Dazu gehört auch, unsere Denkmuster auf den Prüfstand zu stellen und Platz und Raum für Neues zu schaffen.

Es folgt die Wertschätzung von Information. Im Systemdenken bedeutet das, Informationen als wesentlichen Teil des Systems zu sehen und zu schützen. Sie sind das Lebensblut, das ein tieferes Verständnis ermöglicht.

Systemdenken fordert uns auch auf, Verantwortung im System zu finden. Jede Entscheidung, jede Handlung wirkt sich auf das gesamte System aus, und wir alle tragen Verantwortung für die Auswirkungen unseres Handelns im Kontext des Systems.

Das erfordert die Entwicklung von Feedback-Richtlinien für Feedback-Systeme, um sicherzustellen, dass Erkenntnisse und Erfahrungen reflektiert und zur Verbesserung des Systems genutzt werden.

Es liegt in der Natur des Systemdenkens, sich auf das Wesentliche und nicht nur auf das Quantifizierbare zu konzentrieren. Messbare Daten sind zwar wichtig, aber nicht alles kann gemessen werden. Ebenso wichtig ist es, das Wohl des Ganzen anzustreben, denn das System ist mehr als die Summe seiner Teile.

Systemdenken ermutigt uns auch, unsere Zeithorizonte zu erweitern und über das Hier und Jetzt nachzudenken. Wir sollten auch unsere Denkhorizonte erweitern, indem wir versuchen, verschiedene Perspektiven einzunehmen und unsere Denkmuster in Frage zu stellen.

Systemdenken bedeutet auch anzuerkennen, dass unsere Sorgfaltsgrenzen erweitert werden müssen. Die Auswirkungen unserer Entscheidungen gehen oft weit über uns selbst hinaus und betreffen andere Teile, andere Menschen oder andere Zeiten. Deshalb ist es beim Systemdenken wichtig, auch die zu berücksichtigen, die wir vielleicht nicht direkt sehen.

Schließlich, und vielleicht am wichtigsten, erfordert Systemdenken die Wertschätzung von Komplexität. Denn Systeme sind, wie das Leben selbst, komplex. Anstatt diese Komplexität zu vermeiden, sollte sie im Systemdenken anerkannt, geschätzt und sogar gefeiert werden. Denn in dieser Komplexität liegt die Schönheit des Systems.

KI produziert größtenteils mittelmäßiges Zeugs, allerdings besser und schneller. Und damit im Schnitt auch „besseren“ Bullshit. Allerdings ist das nicht mein Problem. Wenn ich die Wahl hätte, mit KI und/oder ihren Inhalten zu interagieren, könnte ich das tun oder nicht und einfach weitermachen.

Mein Problem ist, wenn ich Sachen von anderen Leuten bekomme, die eindeutig schlampige KI-Arbeit sind, die sie nicht überprüft haben oder von denen sie denken, dass ich nicht erkennen kann, dass es Bullshit ist, den sie kopiert und eingefügt haben. Oder dass sie tatsächlich einfach mit der Qualität zufrieden sind und KI als Lösung missbrauchen, statt sie als Werkzeug für ihr eigenes Schaffen zu nutzen und damit anzureichen oder zu verbessern, und dadurch das Niveau der akzeptierten Mittelmäßigkeit anheben.

Und dann ist es nicht mehr weit, dass Leute erwarten, dass Arbeit, die von einem Menschen gut gemacht wurde, schneller erledigt werden sollte, weil sie minderwertigen, mittelmäßigen und bedeutungslosen Bullshit mit einer KI in der Hälfte der Zeit produzieren können.

Wie bei den meisten Dingen ist das tatsächliche Problem mit KI-Tools in Wirklichkeit andere Menschen.

KI soll das Leben von Mitarbeiter:innen vereinfachen. Allerdings haben die meisten Manager:innen den gleichen Gedanken, den wir alle seit der Einführung dieser KI-Tools haben: Wie können echte Mitarbeiter:innen durch KI ersetzt werden, um Kosten zu sparen?

Die Unternehmenswelt, die bereits mit bedeutungslosen Aufgaben gefüllt ist, wird noch weiter zerfallen, wenn Menschen durch Software-Drohnen ersetzt werden.

Noch entmutigender ist, dass KI besser geeignet ist, Positionen an der Spitze zu ersetzen, anstatt diejenigen am unteren Ende, die die eigentliche Arbeit leisten. Auf höheren Ebenen wird die Fähigkeit, überzeugende, aber leere Rhetorik – Bullshit – spontan zu erzeugen, schließlich als entscheidend angesehen.

Wenn eine echte KI wirklich in der Lage ist, „die Menschheit auszulöschen“, wird sie das wahrscheinlich indirekt tun.

Ihre vielleicht unvoreingenommene, logische und rationale Analyse, oder mit ganz anderen Wertvorstellungen, oder auch nur mit ausreichend entwickelter persönlicher Reife entsprechende Betrachtung unseres fehlerhaften globalen Systems, könnte hartgesottene Kapitalist:innen, Konservative und Nationalist:innen in den Wahnsinn treiben.

Diesen Menschen fällt es schwer, sich eine andere oder gar bessere Welt jenseits des gegenwärtigen ausbeuterischen Systems vorzustellen, das auf falschen Karriereaussichten und Wohlstandsversprechen beruht. Und diese Menschen haben Zugang zu Waffen.

Es ist von entscheidender Bedeutung, der Entwicklung neuer, auf das Wohlergehen ausgerichteter Systeme zur Regierung unseres Planeten Priorität einzuräumen. Wir müssen das Missverständnis überwinden, dass jede Alternative zum Kapitalismus von Natur aus fehlerhaft oder unpraktisch ist.