In einer zunehmend komplexen und vernetzten Welt stoßen traditionelle Nationalstaaten an ihre Grenzen, wenn es darum geht, globalen und lokalen Herausforderungen wirksam zu begegnen. Pandemien, Klimawandel und andere systemische Probleme machen nicht an Staatsgrenzen halt. Gleichzeitig erschweren staatliche Abhängigkeiten sinnvolles Handeln auf lokaler Ebene. Längst agieren internationale Konzerne als global vernetzte Einheiten mit lokalem Einfluss und umgehen diese Grenzen.
Gefragt sind neue Strukturen, die es ermöglichen, global zu denken und lokal zu handeln. Ansätze dazu gibt es bereits, wie die Arbeiten des Club of Rome, Modelle der Ich-Entwicklung oder philosophische Konzepte wie der Metamodernismus zeigen. Dennoch verharren wir in der Politik oft in Denkmustern des „Wir gegen sie“ und der Frage, wer recht hat, statt uns auf konsensuale Problemlösungen zu konzentrieren.
Die Idee eines nicht-territorialen Nationalstaates souveräner Individuen, kollektiver Akteur:innen und Gemeinschaften könnte eine gangbare Alternative bieten. Ziel ist es nicht, die bestehenden Staaten zu ersetzen oder eine Weltregierung zu schaffen, sondern als gleichberechtigter Akteur in der UN mitzuwirken und langfristig eine bessere Alternative zu entwickeln. Es geht nicht darum, eine weitere Utopie zu träumen oder Herausforderungen wie Tribalismus zu ignorieren, sondern darum, das Mögliche und Machbare gründlich zu prüfen.
Dafür braucht es eine Plattform, die Expert:innen und Fachleute zusammenbringt, um machbare Lösungen zu erarbeiten. Grundlegende Bereiche wie Gesundheit, Justiz und Bildung – Leben, Freiheit und das Streben nach Glück – dürfen nicht profitorientiert betrieben werden. Es ist an der Zeit, nicht nur philosophisch zu diskutieren, sondern konkret zu handeln und eine tragfähige Alternative für eine Welt zu schaffen, in der Komplexität und Interdependenz weiter zunehmen werden.