That which we call a hyperlink
By any other name would work as sweet.

Okay, Shakespeare hatte das so nicht geschrieben, allerdings bin ich mit dieser Idee aufgewacht. Wenn das nicht ein schöner riff ist, um so in den Sonntag zu starten! Und kürzlich hatte ich ein nettes Gespräch über die Nichtlinearität der Zeit, und ja, es gibt eine Verbindung:

Objektpermanenz ist schwer. Das Leben wird immer schneller. Es ist sehr schwierig, sich an Fakten zu erinnern und in welcher Reihenfolge diese Fakten gekommen sind, und es ist noch schwieriger, sich daran zu erinnern, wie wir uns in diesem Moment gefühlt haben.

Um in ein ganz praktisches Detail zu springen, nur ein Baustein dafür, habe ich hier meine Permalink-Struktur geändert, von

https://ben.wf/titel-hier

zu

https://ben.wf/kurzjahr/monat/titel-hier

Das passt ohnehin zu einer anderen Idee, hier ganz bewusst wieder weg von SEO zu gehen. Nicht nur, weil Suchmaschinen immer weniger eine Rolle spielen, sondern auch, um mich wieder dazu zu bringen, für mich und andere zu schreiben.

Denn dieser immer größer werdende Korpus von allem, was ich je für „bloggenswert“ gehalten habe, ist für mich unglaublich wertvoll. Diese öffentlichen Posts sind auch eine formende Disziplin: Anstatt kryptische Notizen für mich selbst in ein Notizbuch zu kritzeln, veröffentliche ich die Posts (auch) für Fremde. Das zwingt mich zu einer gewissen Sorgfalt, die diese Posts in den kommenden Jahren für mich viel wertvoller machen wird.

Und von Zeit zu Zeit verbinden sich zwei oder mehr dieser Fragmente, bilden einen Kern, und ein vollständig ausgeformtes Werk kristallisiert sich aus der Lösung heraus. Noch besser ist, dass viele dieser Posts von Leser:innen mit ergänzendem Material oder energischen Einwänden kommentiert wurden.

Jedenfalls stellte sich mir eben die Frage, weil es ebenfalls eng damit verwandt ist: Was steckt eigentlich in einem Hyperlink? Was bedeuten Hyperlinks? Nicht nur wegen eben der Objektpermanenz: Eine tägliche Erkundung meiner alten Posts ist auch eine Möglichkeit, das Web kontinuierlich und methodisch auf link rot zu überprüfen: wenn alte Links nicht mehr funktionieren.

Dabei habe ich einen sehr starken Anstieg von link rot in meinen hier inzwischen fast 500 Posts bemerkt, und dabei sogar, dass Spammer viele alte Blogs übernehmen und sie in KI-Spam-Farmen verwandeln. Und wahrscheinlich ist es sogar noch schlimmer.

Zum Glück gibt es „immerhin“ die Wayback Machine des Internet Archive und bietet die Möglichkeit, Webnutzer:innen, Schnappschüsse von Webseiten zu sehen und ihre Veränderungen im Laufe der Zeit zu verfolgen.

Aber auch Bibliotheken brennen. Das Internet Archive mag wie ein stabiles und ewiges Archiv für unsere kollektive Objektpermanenz über das Internet erscheinen, aber es ist sehr zerbrechlich und könnte von einem Moment auf den anderen verschwinden, und mit ihm viele digitale Artefakte, denen wir kollektiv in einer Selbstverständlichkeit der Existenz keine Frage der Objektpermanenz widmen.

Mein kleiner Beitrag fängt eben bei so Details wie einer dafür geeigneten Permalink-Struktur an, und eben wenigstens der Verantwortung zur Pflege meiner Inhalte. Ob und wie wichtig sie sind, steht ohnehin nicht mir zu beurteilen, allerdings kann ich es gestalten, dafür die Möglichkeit zu schaffen.

Dieser Post ist Teil 5 von 5 in der Sammlung .