Es gibt diese Geschichte über das Plattenlabel Decca Records, das damals eines der größten in der Branche gewesen ist:
Vier junge aufstrebende Musiker aus Liverpool wollten bei ihm unter Vertrag genommen werden. Die Verantwortlichen waren nur wenig begeistert. Zu sehr nach „Jetzt“ würden die Vier klingen, und zu wenig nach „Zukunft“. Außerdem konnten sie nicht mal das Wort Beetle richtig schreiben!
Die Geschichte zeigt, dass John, Paul, George und Ringo dennoch die Welt der Musik eroberten – bei dem viel kleineren Plattenlabel EMI.
Interpretation
Von all deinen Erfahrungen, Kenntnissen und Fähigkeiten, die du besitzt, um dein Leben (und alles, wofür du Verantwortung trägst) zu gestalten, sind fundierte Entscheidungen das, was sich am wertvollsten herausstellt. Und besonders, wenn es um wichtige Entscheidungen geht, ist eine effektive Entscheidungsfindung dabei unerlässlich.
Denn die Entscheidungen, die du triffst, bestimmen die Richtung, in die du gehst, und letztlich über den Erfolg und Misserfolg: Welche guten oder schlechten Entscheidungen triffst du, und wie hoch ist deine Treffer- und Fehlerquote?
Die Qualität und Effektivität deiner Entscheidungsfindung zu erkennen ist dabei deutlich einfacher, als es vielleicht scheint, da deine Entscheidungen letztlich auch dich verändern: Wo du jetzt in diesem Augenblick stehst, ist die Summe deiner bisherigen Entscheidungen.
Wahrscheinlich wissen wir daher alle auf einer intuitiven Ebene, was Entscheidungsfindung ist. Die beste Entscheidungsfindung ist allerdings die, die auf einer bewussten und überlegten Ebene stattfindet.
Im Grunde genommen ist Entscheidungsfindung der Prozess, eine Wahl unter verfügbaren Möglichkeiten zu treffen. Bei der Entscheidungsfindung wiegst du die Vorteile und Kosten konkurrierender Möglichkeiten gegeneinander ab.
Viele Entscheidungen sind daher keine wirklichen Entscheidungen, weil sie selbstverständlich sind; eine Möglichkeit hat oft nachweislich mehr Vorteile und weniger Kosten als andere.
Was die Entscheidungsfindung so schwierig macht, ist, wenn die verfügbaren Möglichkeiten eine ziemlich gleiche Anzahl von Kosten und Nutzen haben oder es schwierig ist, ihre Bedeutung abzuwägen.
Denn eine weitere Herausforderung bei der Entscheidungsfindung besteht darin, dass du versuchen musst, das künftige Ergebnis jeder Möglichkeit vorherzusagen. Das Problem dabei ist, dass wir Menschen eher schlecht darin sind, in unsere Kristallkugeln zu schauen und genaue, und vor allem zuverlässige, Vorhersagen zu treffen.
Das Entscheidende bei der Entscheidungsfindung liegt also darin zu bestimmen, welche mögliche Entscheidung auf der Grundlage des heutigen Wissens das bestmögliche Ergebnis bietet. Diese Entscheidung bringt dann eine – deine – Vorgehensweise hervor, die dich im Laufe der Zeit erkennen lassen wird, ob die Entscheidung im Nachhinein eine gute Entscheidung war, oder ob du dich vielleicht umentscheiden musst, um deine Ziele erreichen zu können.
Und auch wenn dieses Abwägen gelegentlich etwas beängstigend oder überfordernd scheint: Keine Entscheidung zu treffen, es zu versuchen, und dich in die Richtung deines Erfolges zu bringen, wird mit Sicherheit die schlechteste Entscheidung sein, und ganz nüchtern betrachtet wird dich selbst jede Fehlentscheidung deinem Ziel näher bringen – wenn du daraus lernst.
Denn nur, wenn du dich nicht entscheidest es zu versuchen, ist das die Garantie dafür, dass du dich kein Stück weit bewegen wirst. Dein Erfolg beginnt mit jeder noch so kleinen Entscheidung, es zu versuchen.
Randbemerkung
Keine Entscheidung zu treffen ist eben auch eine Entscheidung, und oft genug wird sie dann trotzdem gefällt – nur halt nicht durch dich, und noch seltener für dich in deinem Sinne. Von der Frage, ob dich deine Mutter heute Morgen angezogen hat oder du dich bewusst für diese Garderobe entschieden hast, bis hin zu der Frage, wofür du dich entscheidest, wer du in dieser Welt sein willst: Tust du das nicht, entscheidet das die Welt für dich.
Dieser Text entstand ursprünglich für die zweite Version der ÜBERSCHRIFTEN.