Wolfgang Köhler hatte eine interessante Beobachtung gemacht, als er seinen Testsubjekten zwei Formen zeigte. Die eine war rund und wie Seifenblasen und die andere hatte spitze Ecken und Kanten. Die eine hieß „bouba“ und die andere „kiki“. Welche war welche?
Es ist erstaunlich, wie leicht das ist. Was wäre, wenn jemand behaupten würde, dass die eine Form warm und die andere kalt sei? Oder dass die eine freundlich und zuvorkommend und die andere rücksichtslos und gemein sei? Oder dass die eine Form von ihrer Mutter liebevoll behütet aufwuchs, und die andere eine Waise sei?
Wir sehen die Welt durch Metaphern.
Es gibt eine seltene neurologische Fehlfunktion mit dem Namen Synästhesie, bei der die Sinne miteinander verschmelzen. Synästhesist:innen können Farben riechen und Klänge schmecken. Sie beschreiben den stechenden Schmerz, der mit einigen Wörtern einhergeht oder auch ihre Schönheit. Zudem sind Synästhesist:innen am häufigsten in kreativen Berufen wie Malerei, Musik und Textgestaltung zu finden.
Warum könnte das so sein?
Wenn wir einen Schritt zurück machen und Metaphern nicht als literarisches Konstrukt sehen, sondern als einen Weg, die Welt zu betrachten, dann hat das Sinn. Synästhesist:innen nehmen die Welt wahr, wie wir sie nur metaphorisch sehen. Wir wissen, dass Bouba wärmer ist als Kiki – und Synästhesist:innen können diese Wärme spüren.
Und was ist kreativ geschaffenes denn anderes, als Metaphern zu teilen, die wir entdeckt haben? Die Verbindungen zwischen diesen verschiedenen Bereichen unserer Realität sind viel leichter zu sehen für die, die Metaphern fühlen, statt in ihnen zu denken.
Daraus gibt es etwas zu lernen für die, die die Welt nicht so sehen (und das, obwohl die meisten Menschen behaupten werden, dass sie es tun).
Da wir die Welt durch Metaphern erfahren, haben wir die Fähigkeit, abstrakte Konzepte auf verschiedene Situationen anzuwenden. Natürlich können wir die Lehren einer Erfahrung nehmen, sie von der wahrnehmbaren Realität abstrahieren und sie beliebig überall anwenden.
Unsere Herausforderung wird vermutlich darin liegen, dass wir sie an unsere „Erdung“, die uns unsere ursprüngliche Lernumgebung beigebracht hat, hängen. Golfer:innen werden Konzepte in Golfer:innen-Sprache erklären, Schriftsteller:innen mit Worten von Schriftsteller:innen. Allerdings sind diese Prinzipien in sich wahr und schwirren nur umher. Eine Metapher ist ein Weg, eine Manifestation der Wahrheit zu nutzen, um eine andere zu erklären.
Musashi schrieb: „Wenn du den Weg im Allgemeinen kennst, siehst du ihn in allem.“ Und wenn wir es wie Musashi schaffen, die zugrunde liegenden Prinzipien zu erkennen, finden wir ihre Anwendung überall.